Schuft BodenseewocheMit der Bodenseewoche fand am vergangenen Wochenende das Großereignis des Jahres für Traditionsklassen hier am See statt. Diese im Jahr 2009 wiederbelebte Veranstaltung hat über vier Tage verteilt über 30000 Besuchern eine Mischung aus Regatta, Show und Volksfest geboten.

Mit 19 Booten am Start waren die 45er Nationalen Kreuzer die größte Klasse unter den insgesamt 158 Yachten mit über 1000 Seglern bei der diesjährigen Bodenseewoche.
Mit P 7 MAY, P 71 ARGO, P 73 WINDSPIEL und P 201 SCHUFT stellten sich vier 45er des WYC dieser Herausforderung. Bei Durchsicht der Crewlisten findet man viele gute Regattasegler, die mittlerweile den Weg in diese Klasse gefunden haben.
Bei sehr leichten Windbedingungen von Freitag bis Sonntag war es recht schwierig, auf den insgesamt fünf Bahnen die Wettfahrten überhaupt auszutragen. Doch die Kreuzer schafften zwei Rennen am Freitag und nochmal zwei am Sonntag.
Mit einem ersten Platz im ersten Rennen zeigte die Crew des „Schuft“ mit Steuermann Christian Severens, dass der Umbau des Schiffes erfolgreich war. Denn der 1921 gebaute 45er war eineinhalb Jahre in der Werft und erhielt ein neues Teakdeck, ein neues Achterschiff, einen neuen Mast und ein neues Großsegel – wurde also fast runderneuert. Erst zwei Tage vor dem Start war das Schiff fertig, entsprechend knapp die Vorbereitungszeit. Mit dem zweiten Platz für das „Windspiel“ und Platz 3 für die „May“ gelang den WYC Crews der perfekte Einstieg in die Regattaserie.
Im zweiten Rennen war es ein enger Kampf mit Markus Glas, einem Bootsbauer vom Starnberger See, auf dessen Neubau „Naseweis“, bei dem Severens schließlich knapp Zweiter wurde.
Im dritten Rennen, dass durch starke Schwankungen des Windes in Richtung und Stärke gekennzeichnet war, zeigte die „Argo“ mit dem zweiten Platz eine starke Leistung, der „Schuft“ kam als Dritter ins Ziel.
Und nach einem schlechten Start im vierten und abschließenden Lauf stand für die Schufte ein Platz im Mittelfeld auf der Ergebnisliste. Da bei vier Wettfahrten die schlechteste gestrichen wird, gewannen Severens und sein Team (Silvio Schobinger, Annemarie Rainer, Beate Becker, Rupert Diesch jun.) die Gruppenwertung der 45er Kreuzer vor Markus Glas vom Starnberger See.
Unter den ersten acht Platzierten fanden sich alle vier Schiffe des WYC. Ein schöner Erfolg. Auch ist es gelungen, vermehrt jüngere Segler an Bord zu holen, eine Entwicklung, die besonders in den Traditionsklassen nicht hoch genug einzuschätzen ist.
Dass – aufgrund der vergleichsweise vielen auf die Plätze verwiesenen Boote – auch der Pokal in der Gesamtwertung der Klassiker gewonnen wurde, bekam Severens zunächst gar nicht mit. Denn er war mit den anderen 45ern des WYC schon im Schlepp zurück in den Heimathafen, ehe ihn diese Nachricht zu Hause erreichte. „Ich bin total überrascht“, reagierte Severens. „Die Leistungsdichte im 45er ist enorm angestiegen. Kein Vergleich mehr mit der Situation vor zehn Jahren“, beschreibt er die Entwicklung der Klasse.
Zur Zeit verzeichnen die 45er ein bis zwei Zugänge pro Jahr. Im WYC liegen seit diesem Jahr schon 5 Schiffe in Reih und Glied. Aufgrund von Breite, Tiefgang und Segeleigenschaften sind die 45er sehr gut für den Bodensee und seine Windverhältnisse geeignet.
Als nächste Veranstaltung der Klasse steht die RundUm an, gefolgt von zwei weiteren Dreiecksregatten im Juni. Als weiterer Saisonhöhepunkt folgt dann vom 24.-26. August der Europapokal der 45er im WYC.

Für die Schufte,
Christian Severens

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