bundesligaRund 1.300 Teilnehmer in etwa 1.000 Booten aus 66 Nationen starteten bei der 52. Trofeo Princesa Sofia in Palma de Mallorca, dem ersten World Cup der Saison 2023, in den zehn olympischen Bootsklassen.

Mit dabei: Alle acht Seglerinnen und Segler aus dem Olympiateam des WYC. Das beste Ergebnis holte Simon Diesch im 470er Mixed: Er kam mit seiner Berliner Vorschoterin Anna Markfort auf Rang sechs.

Wenig und drehender Wind verhinderte am ersten Tag die Wettfahrten nicht nur bei den 470ern, die in Arenal stationiert waren. Mangels deutlicher Wetter- und Windlage waren alle auf lokale thermische Bedingungen angewiesen. „Eine gewisse Flexibilität war gefragt, auch Wettfahrten bis in die Abendstunden waren zu erwarten“, war Simon Diesch schon zu Beginn der Regattawoche klar, dass man auf anspruchsvolle Bedingungen zusteuerte. Erst am zweiten Tag kamen zwei Rennen in den meisten Klassen bei bestem Wetter und Seabreeze ins Ziel. Auch am dritten Tag wehte schöner Wind, ehe es wieder auf weniger als 10 Knoten abflaute.

Solides Ergebnis im 470er trotz fatalem Durchhänger

Diesch/Markfort überzeugten in den Qualifikationsläufen mit den Ergebnissen 5-6-1-4-1. Damit hatten sie die Führung bei den 470ern erobert - wie schon im Oktober 2022 bei der EM in der Tür-kei. „Die Geschichte wiederholt sich doch“, schilderte Simon Diesch den weiteren Verlauf. „Mit den gelben Bibs in die Finalrennen gestartet und drei Mal gestrauchelt. Die Thermik hatte sich nicht stabilisiert, wir hatten sie falsch bewertet.“ Auch für andere Teams ging es rauf und runter an diesem Tag in der Bucht von Palma. „Bis auf die Japaner sind alle gestrauchelt, aber so wie wir hat sich keiner nach hinten gefahren“, blickt er auf diesen Tag zurück. Mit den Plätzen 32-25-25 wur-den sie bis auf Rang elf zurückgereicht. Mit den Plätzen 5 und 11 hatten sie sich dann am Karfreitag, dem letzten Tag vor den Medal Races, wieder gefangen und an sechster Stelle das Medaillenrennen erreicht.

Mit einem Sieg im Medal Race verbesserten sich Luise Wanser und Philipp Autenrieth (Ham-burg/Augsburg) auf Rang zwei, Malte und Anastasiya Winkel (Schwerin/Kiel) kamen insgesamt auf Rang vier. Als Vierte im Medal Race wehrten Diesch/Markfort die nur wenige Punkte zurückliegenden Angreifer ab und blieben auf Rang sechs insgesamt. „Es war ein versöhnlicher Abschluss. Aber dieser fatale Finaltag hängt einem in den Knochen, da haben wir uns selbst torpediert.“

Für die deutschen 470er-Crews ist der World Cup in Mallorca auch eine der beiden Ausscheidungsregatten um den Startplatz beim vorolympischen Test-Event im Juli in Marseille. Drei deutsche Teams in den Top-Ten - das „ist ein sehr enges, aber auch sehr faires Ergebnis“, ist Simon Diesch ebenso gespannt wie motiviert auf den zweiten Teil der Ausscheidung, den World-Cup vom 22. bis 29. April in Hyères. Im Moment kuriert er noch die Spätfolgen einer ausgekugelten Schulter nach einem Ski-Unfall im Winter aus, ehe es mit dem Training in Südfrankreich weiter geht.

Erfolgreicher Saisonauftakt mitten in den Abiturvorbereitungen

Aufs Abitur statt auf den World Cup hatte sich Jan Vöster in den letzten Wochen vor dem Saisonauftakt vorbereitet. Dennoch konnte er sich für die Silbergruppe qualifizieren und dort ganz vorne mitmischen.

„Nach einem erwartungsgemäß schwierigen Start in die Regatta fand ich von Tag zu Tag besser in meinen Modus und konnte mich konstant steigern. Mit einem bereits viel besseren zweiten Tag qualifizierte ich mich für die Silver Fleet und konnte dort einige sehr gute Platzierungen einfahren. Im letzten Rennen am ersten Tag in der Silver Fleet nutzte ich einen Winddreher für einen Port-Start, bei dem ich vor dem gesamten Feld weg kam und als Zweiter ins Ziel fuhr. Ein großartiges Gefühl – auch wenn es leider in der Ergebnisliste dann als Frühstart (UFD) gewertet wurde. Da hatte ich mich wohl um einen Meter verschätzt“, schilderte Jan Vöster.

Trotz dieses kleinen Dämpfers knüpfte er am nächsten Tag an diesen Lauf an und gewann direkt die erste Wettfahrt des Tages. Es folgten ein sechster, ein vierter und ein aufgrund eines schlechten Starts nur zehnter Platz. „So beendete ich die Regatta mit einem sehr guten Gefühl und einem 39. Platz in einem unfassbar starken Feld von 115 Fahrern - trotz monatelanger Pause wegen der Schule bin ich immer noch voll dabei!“

Lehrreiche Regatta für zweitbeste deutsche iQFOiL-Surferin

Unter den knapp 100 Frauen auf dem iQFOiL-Surfbrett erreichte Alisa Engelmann als zweitbeste Deutsche Rang 40. 20 Läufe waren ursprünglich geplant. Auch die Surfer litten am ersten Tag unter den flauen Winden, ehe die Seebrise die Surferinnen in Fahrt und auf den Foils zum Fliegen brachte. Nach zwei Regattatagen mit den Rennformaten Slalom und Kurs-Races wurde in die Gold- und Silberflotte eingeteilt. „Mit einem guten Beginn konnte ich mich für die Goldflotte qualifizieren und die verbleibenden zwei Tage weiter um vordere Plätze kämpfen. Die beiden Finaltage forderten alle Starterinnen mit sehr leichten Winden und langen Wartezeiten auf dem Wasser und an Land“, berichtete Alisa Engelmann. Für sie war es eine sehr ereignisreiche Regattawoche. „Für mich war es auf jeden Fall die lehrreichste Regatta, die ich bis jetzt in der IQ-Foil-Klasse surfen durfte. Es wurde deutlich, woran ich noch arbeiten muss, um auch bei vielseitigen Wettkämpfen bei vor allem leichten Windbedingungen maximal performen zu können.“

Konzentrationsdefizite auf dem Brett

Jonne Heimann, der WYC-Surfer auf dem iQFOiL-Brett, hatte mit Weltmeister Sebastian Kördel und Fabian Wolf vor dem World Cup trainiert. „Die Vorbereitungen liefen gut und ich fühlte mich wirklich konkurrenzfähig. Leider zeigte sich das nicht im Ergebnis. Das gesamte Event lang hatte ich Probleme, meine Konzentration über die gesamte Dauer der Rennen aufrecht zu erhalten.

In den meisten Rennen war ich in guten Positionen, verschenkte dann gegen Ende der Rennen aber teilweise knapp 30 Plätze und schaffte es einfach nicht, die Rennen ohne leichtfertige, fatale Fehler ins Ziel zu fahren“, fasste Heimann den Verlauf der Woche zusammen. Er kam letztlich auf Rang 98 bei 136 Startern. „Einerseits ist es natürlich frustrierend, die Regatta mit solch einem Ergebnis zu beenden. Andererseits war es gut zu sehen, dass ich guten Speed und Winkel habe und auch über weite Strecken der Rennen in guten Positionen fahren konnte, solange ich fokussiert blieb“, bilanzierte der 19-Jährige.

In der zweiten Mai-Woche stehen bei den iQFOiLern bereits die Europameisterschaften in Griechenland an. „Ich bin motiviert, nach ein paar Tagen Pause in Patras voll anzugreifen“, blickt er voraus. Vorher aber geht es zur ersten Slalom-Regatta der Saison in Ahlbeck. „Bis dahin habe ich auch noch einiges zu tun für mein Studium. Mir wird also nicht langweilig“, so Jonne Heimann.

49er-Teams sammeln Erfahrung

Im Vergleich zu vielen anderen Teams im 49er oder den Damen im 49er FX sind die beiden Crews aus dem WYC, Moritz Dorau und Riko Rockenbauch sowie Katharina Schwachhofer und Elena Stoltze, noch Neulinge in den olympischen Klassen. Moritz Dorau schilderte die Trofeo Princesa Sofia aus seiner Sicht: „Da wir erst vor etwa einem Jahr in den 49er umgestiegen sind, war für uns klar, dass es schwer werden würde, gegen die Weltspitze gute Resultate zu erzielen. Die Regatta war für uns kein Zielwettkampf, daher konzentrierten wir uns darauf, die im Training davor gelernten Inhalte so gut wie möglich abzurufen. Bei sehr wechselhaften Bedingungen hatten wir am ersten Tag Probleme, das Windsystem zu erkennen und damit zurechtzukommen. Daher konnten wir in den beiden Rennen nur die Plätze 25 und 26 ersegeln. Nach anfänglichen Startschwierigkeiten am zweiten Tag konnten wir im zweiten Rennen des Tages einen 16. Platz erzielen. Im dritten Rennen ist uns dann leider der Baum gebrochen, weshalb wir das letzte Rennen des Tages nicht beenden konnten. Damit war für uns klar, dass wir die nächsten beiden Finaltage im Bronzefleet segeln würden. Nach langem Warten an Land segelten wir am ersten Finaltag bei stark abnehmenden Leichtwind drei Rennen, in welchen wir die Plätze 34,15, 29 belegten. Bei ähnlichen Be-dingungen segelten wir am letzten Tag vier Rennen. Gute Starts und die Dreher mit freiem Wind ausfahren waren für uns der ‚Way to Go‘. Mit diesen Ansätzen konnten wir zwei elfte Plätze, einen siebten Platz und einen 22. Platz segeln.“ Mit dem Endergebnis (Rang 83 von 100 Teams aus 35 Nationen) sind sie nicht ganz zufrieden. „Uns war aber klar, dass man so eine Regatta besonders im Jahr vor Olympia nicht direkt gewinnen kann. Wir sind weiter ehrgeizig und sehr motiviert, um in ein paar Jahren ganz vorne mitspielen zu können.“

„Wir sind super unhappy mit dem Ergebnis“, redet Katharina Schwachhofer nicht lange herum. Rang 52 ist auch für das junge Damen-Team im 49er FX, das gerade ein wenig mit den persönlichen Rahmenbedingungen zu kämpfen hat, kein Erfolgserlebnis. „Nichts desto trotz hatte die Regatta auch positive Aspekte für uns. Wir konnten unsere Starts stark verbessern und uns täglich ergebnistechnisch zumindest ein wenig steigern. Die Trofeo Sofia hat viele Potentiale aufgedeckt, die wir im kommenden Trainingsblock mit unserem neuen Coach, Riccardo de Felice, erarbeiten müssen“, haben Katharina Schwachhofer und Elena Stoltze den Mut nicht verloren, sondern blicken nach vorne.

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