bundesligaMitgliederehrungen, die Auszeichnung von talentierten Jugendlichen durch die Herzog-Carl-Stiftung, ein Blick auf abgeschlossene und anstehende Maßnahmen sowie der Rechenschafts- und Finanzbericht bildeten die Schwerpunkte in der Mitgliederversammlung des Württembergischen Yacht-Clubs in Friedrichshafen am 17. März 2023.

WYC-Präsident Oswald Freivogel freute sich, dass die Mitgliederversammlung nach vielen Jahren endlich wieder zum angestammte Termin Mitte März in Präsenz durchgeführt werden konnte. 259 Mitglieder waren ins Graf-Zeppelin-Haus gekommen und hatten weitere 167 übertragene Stimmen mitgebracht.
Jaqueline Egger-Buck, Vorstandsmitglied für Jugend und olympische Segeldisziplinen, stellte die fünf Preisträgerinnen und zwei Preisträger der Herzog-Carl-Stiftung vor. In der vorolympischen Skiff-Jolle 29er segeln Anne-Maria Bachschmid, Jana Schneider sowie das Team Sophie Schneider & Victoria Egger, die Führenden der U17-Wertung (weiblich) der deutschen 29er-Rangliste. Alle vier gehören dem Landeskader an. Mit Jonne Heimann, Alisa Engelmann (beide surfen auf dem iQFOiL-Brett) und dem Kiter Jan Vöster haben sich drei junge Mitglieder für den Nachwuchs- bzw. Perspektivkader des Deutschen Segler-Verbands qualifiziert. Überreicht wurden die Auszeichnungen durch Henrik Lingenhölin, den Präsidenten der Hofkammer des Hauses Württemberg. „Hier steht die Zukunft des WYC - und die kann sich sehen lassen“, war er von den Leistungen begeistert. „Sie sind Vorbilder für andere Jugendliche im Verein“, sprach Lingenhölin die Preisträger direkt an und wünschte ihnen viel Erfolg in der kommenden Saison.

Ehrungen für treue Mitglieder
Langjährige Mitglieder sind das Rückgrat eines Vereins. Freivogel zeichnete elf Personen aus, die seit 25 Jahren Mitglied im WYC sind: Claudia Berroth, Gabriele Büchelmaier, Felix Diesch, Matthias Droste, Uwe Fiedler, Sebastian Kühnle, Uli Lancé, Steffen Maier, Florian Riech, Matthias Stoll und Johannes Martin. Bereits seit 50 Jahren ist Kurt Bürkle Mitglied. Albert Batzill, Werner Bogner, Dr. Jörg Diesch, Walter Frey, Renate Rothweiler und Dr. Helmut Strauß bringen es auf schon 60 Jahre Mitgliedschaft im WYC.

Goldene Ehrennadel für Robert Hermann
Mit der „Goldenen Ehrennadel“ zeichnete der Clubpräsident Robert Hermann aus. 2002 habe dieser noch selbst die Ausbildung im WYC durchlaufen, sei zwei Jahre später nach der Prüfung Mitglied geworden – und war sofort selbst in der Ausbildung aktiv. Bald habe Hermann in der Werftmannschaft tatkräftig mitgeholfen, bis heute so manches technische Problem gelöst, an dem andere verzweifelt waren. Ob es um ein neues Deck für eine Yacht geht oder ein Teil aus einem Metallblock gedreht werden muss - Robert Herrmann ist einfach zur Stelle. Darüber hinaus war er im Vorstand für den Hafen verantwortlich und unterstützt die Fahrtensegler-Aktionen im WYC, „als mobiles Reparatur-Team, als Schauspieler, auch als Quizfragen-Erfinder – und nicht zuletzt als Dulder und Unterstützer seiner Frau“, zählte Freivogel auf.

Die Clubjugend ist nicht nur auf dem Wasser aktiv
Über die Aktivitäten des Jugendrates 2022 berichtete Lena Deike. Die Organisation der Freitagsregatten für Jollen vor Seemoos liegt im Aufgabenbereich des Jugendrats. „Wir hatten leider bei allen vier Terminen Pech mit dem Wind“, so Lena Deike. Eine Gesamtwertung war daher nicht möglich. „Am Schluss haben alle aber einen kleinen Preis bekommen.“ Mit den Jugendlichen wurde außerhalb der Segelsaison eine Reihe von Ausflügen unternommen, so etwa in den Wasserskipark Pfullendorf, in die Therme Aulendorf (mit über 30 Teilnehmern) oder zum Skifahren am Sonnenkopf, und eine Weihnachtsfeier durchgeführt. Finanziert hatte die Jugend ihre Ausflüge insbesondere durch Waffelverkäufe bei Veranstaltungen.
In der Jugendversammlung wenige Tage zuvor war ein neuer Jugendrat gewählt worden. Lena Deike durfte da aus Altersgründen nicht mehr antreten. Sie bedankte sich beim Jugendrat und allen, die die Jugendarbeit unterstützen. Drei Jahre hatte sie das Amt geführt - durchgehend mit den Einschränkungen durch Corona in dieser Zeit.
Zum neuen Jugendsprecher wurde Lowell Arnold gewählt. Stellvertreter ist Augustin Mayer, Elisabeth Niedermeier als Kassenwartin, Jule Bernhard als Schriftführerin sowie Victoria Egger, Finn Meichle und Finlay Arnold als Beisitzer. Geplant sind auch wieder Segelflohmärkte, „wo man zu klein gewordene Segel-Bekleidung verkaufen kann“. Einsteiger bekämen da auch Bekleidung für günstiges Geld, so Lowell Arnold. Bei den Freitagsregatten hofft er auf Wind. Zum üblichen Programm werden noch weitere Aktionen wie ein Bowling-Abend kommen.
Präsident Freivogel dankte dem Jugendrat für seine Arbeit und verwies darauf, dass im Spätsommer im WYC wieder die Stellen für ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) und im Bundesfreiwilligendienst (Bufdi) zu besetzen sind.

Rechenschaftsbericht des Vorstandes:
Der Club wächst, wird jünger und ist fleißig
Die Rechenschaftsberichte der einzelnen Ressorts wurden schon im WYC-Journal 2023 abgedruckt. Oswald Freivogel ging daher nur auf die wichtigsten Aspekte ein, vertiefte dafür aktuelle Entwicklungen.
Auf nunmehr 1226 Mitglieder ist der WYC inzwischen gewachsen, so Freivogel. 58 Mitglieder wurden zu Jahresbeginn aufgenommen (26 Jugendliche und 32 Erwachsene). Von einem Mitgliederschwund wie in anderen Vereinen könne im WYC also keine Rede sein. Dabei wurde in den vergangenen Jahren das Durchschnittsalter im Verein von rund 54 auf 51 Jahre gesenkt.
Besonders freute sich Freivogel über rund 5.000 Arbeitsstunden, die von 350 Mitgliedern geleistet wurden. Der Schwerpunkt habe da im Regattateam gelegen, das die Wettfahrten des WYC organisiert und durchführt. Aber auch in der Werftmannschaft, die die Clubboote in Schuss hält, in der Ausbildung und bei der Pflege des Areals in Seemoos. „So viele helfende Hände machen es einem Verein in unserer Größe erst möglich, ein umfassendes Programmspektrum zu stemmen“, sagte Freivogel.
Neu geordnet hatte der WYC voriges Jahr den Bereich Sport, Jugend und olympische Segeldisziplinen. Dabei wurden die beiden letzteren unter Ressortleiterin Jaqueline Egger-Buck zusammengefasst. Neu gegründet wurde das „Olympiateam WYC“, in dem potentielle Kandidaten für eine Olympia-Kampagne gefördert werden. „Hier werden die Club-Ressourcen gebündelt und effizienter eingesetzt“, so Freivogel. Die Bedürfnisse der Sportlerinnen und Sportler stehen im Mittelpunkt, nicht irgendeine Verbandspolitik. Der Verein wolle nicht nur Zahlmeister oder Materialbeschaffer sein, sondern seine Hoffnungsträger auch direkt betreuen und beraten. Dies koste jedoch nicht nur „viel Kraft und Einsatz, sondern auch Geld“.
Zu dem Olympiateam, seit vorigem Jahr bestehend aus Alisa Engelmann, Jonne Heimann (beide iQFOiL-Surfer) und Jan Vöster (Formula Kite), sind die beiden 49er Teams Elena Stolze und Katharina Schwachhofer sowie Moritz Dorau und Riko Rockenbach gestoßen. Simon Diesch (470er) ist nach kurzer Abstinenz in den olympischen Klassen mit einer neuen Olympia-Kampagne im 470er Mixed erneut dabei.

Ein weiterer Schwerpunkt im WYC ist das Segel-Bundesliga-Team, das auch immer jünger wird. Hier hat Carlo Schnetz die Aufgabe des Team-Managers von Klaus Diesch übernommen, der in zehn Jahren seit der Gründung der Bundesliga den WYC nicht nur allzeit in der 1. Liga gehalten hat, sondern zu mehreren Podiumsplätzen und voriges Jahr auf den fünften Platz geführt hat.

Die Mehrzahl der Mitglieder im WYC zählt sich jedoch zu den reinen Freizeitsportlern mit gemäßigten Wettkampfambitionen. Im Ressort „Sport“ wurde daher eine Arbeitsgruppe „Breitensport“ gegründet, um den Spaß am Segelsport auf diesem Level zu fördern.

Spaß habe man auf alle Fälle bei der Ausbildung, die im WYC auf allen Ebenen großen Zuspruch verzeichnen kann. „Hier bestehen Mann oder Frau nicht nur die Prüfung, sondern lernen auch wirklich segeln“, unterstrich Freivogel. Wer sich danach keine eigenes Boot kaufen wolle, könne vom Angebot an Clubbooten Gebrauch machen.

Baumaßnahmen im und um den Club
Schon seit Jahren steht das Thema der Sanierung der Westmole auf der Aufgabenliste. Endlich habe man eine Firma gefunden, die akzeptables Angebot unterbreitet habe, berichtete Oswald Freivogel. Im Oktober sollen die Arbeiten an der Seite des Hafens zum Graf-Zeppelin-Haus beginnen. Schon fast abgeschlossen sind kleinere Maßnahmen im Gelände des WYC in Seemoos, wie die Drainage des Platzes vor dem Mastenlager und die Instandsetzung und Drainage des Parkplatzes. Bei der Erneuerung der Sanitäranlagen in Seemoos wie im Clubhaus an der Uferstraße ist man derzeit noch in Verzug, da aufgrund von Lieferengpässen noch nicht alle nötigen Materialien geliefert sind. Im Hafen selbst hatte der WYC noch vor Corona und Lieferkettenproblemen die kompletten Verkabelung erneuern können. Jetzt steht das Ausbaggern der Einfahrtsrinne an.
Zum Schluss seines Berichtes dankte Oswald Freivogel insbesondere der Stadt Friedrichshafen mit der Zeppelin-Stiftung, dem Haus Württemberg und dessen Hofkammer sowie S.K.H. Herzog Wilhelm für wohlwollende Unterstützung.

Finanzbericht: Umfangreiche Sanierungen zehren die Reserven auf
Einen wohlsortierten Kassenbericht trug Schatzmeister Kai Andersohn vor. Da die Arbeiten an der Westmole zwar schon 2022 im Budget anteilig berücksichtigt waren, aber erst Ende 2023 begonnen werden, schloss das vergangene Jahr noch mit einem deutlich Plus in der Kasse ab. Für das laufende Jahr aber prognostizierte er ein negatives Ergebnis und somit ein Abschmelzen der Rücklagen auf nahezu Null. Eine ausführliche Diskussion entwickelte sich um die im Haushaltsentwurf vorgesehene Anpassung der Liegeplatzgebühren im Hafen. Das Budget wurde jedoch mit großer Mehrheit verabschiedet.

„Verschiedenes“: Bodenseepegel, zweiter Kassenprüfer und ein Lob für den Vorstand
In der Aussprache wurde auch ein Vorschlag zur Regulierung des Bodensees-Pegels vorgetragen. Dies nütze nicht nur dem WYC, sondern auch vielen anderen Häfen. Präsident Freivogel sicherte zu, den Vorschlag an den Bodensee-Seglerverband weiter zu leiten.
Gemäß der 2022 geänderten Satzung waren diesmal zwei Kassenprüfer zu wählen: Neben Peter Biesinger wird künftig auch Alfons Brenner ein Auge auf die Kassenführung werfen.
Nach dem die von Franz Zeller beantragte Entlastung des Vorstandes mit großer Mehrheit erfolgt war, konnte Oswald Freivogel die Versammlung schließen und zum geselligen Teil im Clubhaus bitten.

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