Zwischenbilanz aus Sicht des WYC

Im April 2013 hatten 17 Vereine die „deutsche Segel-Bundesliga“ gegründet. Erstmals im Segelsport sollte ein bundesweiter Vereinswett­bewerb, analog den Ligen anderer Sportarten, ausgetragen werden. Viele Diskussionen wurden im Vorfeld geführt, bis man den Startschuss für das Experiment gegeben hatte. 18 Vereine gingen schließlich Anfang Juni ins Rennen, fünf „Spieltage“ waren für das erste Jahr vorgesehen. Nach den ersten drei Events steht der Württembergische Yacht-Club auf Rang vier.

Für jeden Regatta-Event werden sechs identische Boote gestellt. So viele Kurzwettfahrten wie möglich werden an jeweils drei Tagen gesegelt. Boote und Gegner werden häufig durchgewechselt, so dass immer wieder vergleichbare Zwischenstände vorliegen, falls der Wind einmal ausbleibt. Auf 13 Rennen pro Team schaffte man es beim Auftakt in Tutzing.

Die Fäden des Vorhabens werden maßgeblich von der „Konzeptwerft GmbH“ gezogen, die die ganze Idee auch entwickelt hat. Dieses Unternehmen ist auch der Ideengeber für die Segel-Nationalmannschaft, das „Sailing Team Germany“. Als Vertreter der Segelvereine im Süden Deutschland wurde WYC-Präsident Dr. Eckart Diesch in den fünfköpfigen „Lenkungsausschuss“ der Liga entsandt. Dieses Gremium soll Fragen klären, „die nicht im großen Kreis diskutiert werden müssen“ – so Diesch, der vom Ansatz der Liga überzeugt ist.

Jeder Verein kann für das laufende Jahr einen Kader von 20 Seglern melden, aus dem dann bis zu fünf pro Event eingesetzt werden. Ideale Mannschaftsgröße auf den zur Verfügung stehenden Booten vom Typ J70 sind vier Mann.

„Wir wollen eine Mischung aus Jung und Alt auf dem Boot haben“, war die Vorstellung von Klaus Diesch, der als Team-Captain das Bundesliga-Experiment für den WYC koordiniert. Bis jetzt ist die Mischung aus „jungen Wilden“ und „alten Regattahasen“ aufgegangen.

WYC steht auf Rang vier in der Tabelle

„Letzter werden wollen wir nicht“, hatte WYC-Präsident Dr. Eckart Diesch vorher gesagt. Nach nun drei Events steht der WYC auf Rang vier. Steuerfrau Steffi Rothweiler (mit Klaus Diesch, Felix Diesch und Thomas Stemmer) legte einen ausgezeichneten dritten Platz in Tutzing vor. Präsident Diesch war selbst mit einer Fan-Gruppe in Tutzing und verfolgte die die Wettfahrten von Land aus. „Ich habe noch nie Segeln so interessant miterlebt, auch mit Herzklopfen – nicht nur, wenn unser Team auf der Bahn war. Segelsport kann man nicht perfekter präsentieren“, war „Ekke“ Diesch begeistert.

Rang vier in Travemünde – nur einen Zähler hinter einem punktgleichen Trio auf dem Treppchen – erreichte das WYC-Team (Max und Moritz Rieger, Dennis Mehlig und Felix Diesch) beim zweiten Event.

In Hamburg wurde ein weiteres Experiment durchgeführt: Dort wurde im Matchrace-Modus auf der Alster gesegelt: Jedes Team trat einmal gegen jedes andere an. Nach 17 solcher Matches landete der WYC auf Rang sechs. Steuermann war diesmal Mathias Rebholz (mit Frederik und Henrik Schaal und abermals Felix Diesch).

44 Punkte stehen nun auf dem Konto des WYC in der Tabelle – Rang vier. Spitzenreiter sind der NRV aus Hamburg vor dem YC Berlin-Grünau mit jeweils 50 Punkten. Ebenfalls 44 Zähler hat der Bayerische YC vom Starnberger See auf Rang drei.

„Es ist sicher eine Überraschung, nach drei Serien zu sehen, wie viel Potenzial im WYC an sehr guten Regattaseglern vorhanden ist. Es hat mich selber überrascht, dass wir uns sogar gegen international segelnde deutsche Kadersegler aus anderen deutschen Clubs aus dem Norden und Süden positionieren können“, ist Team-Captain Klaus Diesch mit der bisherigen „Performance“ zufrieden. „Die Segelbundesliga ist auf jeden Fall bei uns im Club angekommen, die Segler sind vom Format begeistert und organisieren aus ihren Reihen auch schon mal ein Training am Wochenende.“

Interboot und Mercedes als Team-Sponsoren

Natürlich muss ein solches Vorhaben wie die Segel-Bundesliga finanziert werden. Der WYC hat recht schnell zwei Team-Sponsoren gefunden: die Wassersportmesse Interboot und die Mercedes-Benz Niederlassung Ravensburg. Sie unterstützen das Team und stellen insbesondere einheitliche Bekleidung für die Segler und für die Fahrten zu den Regatten ein geeignetes Fahrzeug zur Verfügung.

Nächste Bundesliga-Regatta ist vom 27. bis 29. September in Friedrichshafen

Der vierte Event wird in Friedrichshafen ausgesegelt, das Finale wird im November in Berlin sein. Vom 27. bis 29. September, dem zweiten Interboot-Wochenende, kommen alle Vereine an den Bodensee. Gastgeber und ausrichtender Verein ist der WYC. Die Wettfahrtleitung wird Dr. Eckart Diesch – Olympiasieger im Segeln 1976 – selbst übernehmen. Die Wettkampfboote liegen im Yachthafen des WYC an der Uferstraße direkt vor dem Hafenhaus. Die Regattabahn wird zwischen dem Yachthafen und der Schlosskirche sein, so dass Zuschauer auf der Mole des Yachthafens und vor dem Graf-Zeppelin-Haus die beste Sicht auf das Geschehen haben werden.

„Wir freuen uns, dass die Bundesliga zu Gast am Bodensee und ganz besonders beim WYC sein wird“, heißt Eckart Diesch die Top-Segler aus der Bundesrepublik willkommen. Sonst würde es ja immer heißen, das Mekka des Segelsports liege im Norden. „Viele erfolgreiche Segler kommen aber auch aus dem Süden, den Binnenrevieren und insbesondere vom Bodensee, was auch an den Olympiateilnehmern der jüngeren Vergangenheit zu sehen ist“, so Diesch.

 

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