Dt  Opti-Meister 2010 Marvin Frisch kl14-jähriger Opti-Segler des WYC siegt in Deutschland, der Schweiz und auch in Österreich

Der 14-jährige Marvin Frisch vom Württembergischen Yacht-Club hat seinen dritten Meistertitel geholt. Auf dem Attersee im Salzkammergut wurde er unter 120 Teilnehmern „Internationaler Österreichischer Jugendmeister“. In den vergangenen Wochen wurde der junge Segler schon Deutscher Jüngstenmeister auf dem Plauer See (Mecklenburg-Vorpommern) und internationaler Schweizermeister auf dem Thuner See. Damit ist er einer der erfolgreichsten Opti-Segler in Europa.

Ein Triple hatte zuletzt 2006 der Augsburger Julian Autenrieth geschafft, der insgesamt sogar vier nationale Meisterschaften sowie die Weltmeisterschaft im Optimisten gewonnen hatte. Die WM hat Marvin Frisch im Dezember in Malaysia noch vor sich. die Ausscheidung um die deutschen Startplätze hatte er im Frühjahr klar gewonnen.

Acht Wettfahrten wurden Ende August 2010 bei der Jugendmeisterschaft auf dem Attersee gesegelt. Marvin Frisch holte sich dabei in seiner Startgruppe (60 Boote) fünf erste Plätze, zwei zweite – und einmal flog er wegen Frühstarts aus der Wertung. Den Frühstart konnte er aber streichen und hatte somit neun Punkte, einen weniger als der zweitplatzierte Tom Ammann aus Seeshaupt (Starnberger See). Der brachte Marvin Frisch am letzten Tag unter Zugzwang. Als Marvin den Frühstart zu verdauen hatte, segelte Tom einen zweiten Platz und kam so bis auf zwei Punkte an Marvin heran. „Ich bin in der Mitte gestartet und war höchstens ein bisschen vor der Linie“, so Marvin Frisch über das BFD. „Aber das wär’ eh der Streicher geworden“, hakte er die Disqualifikation schnell ab. Böiger Westwind hatte an diesem Tag die Thermikwinde der vorhergehenden Tage abgelöst. Zwischen null und vier Beaufort schwankte die Windstärke. In der folgenden, vorletzten Wettfahrt segelte der Hagnauer auf Rang zwei, Ammann gewann in der anderen Gruppe – und verkürzte auf einen Punkt Rückstand. Damit durfte Marvin Frisch im achten und letzten Rennen auf keine Fall schlechter segeln als sein bayerischer Konkurrent. Ammann übernahm in seiner Gruppe die Spitze – Marvin Frisch musste also ebenfalls gewinnen. Kein Problem für den WYC-Segler: „Ich hatte da den Dreh raus mit dem Wind.“ Er nutzte die vielen Winddreher gut aus, setzte sich an die Spitze des Feldes – und kam auf der Vorwindtour mit einer Bö weit weg, während das Feld dahinter verhungerte. „Da hatte ich dann einen Riesen-Vorsprung“, schilderte er den Weg zum Sieg.

Unmittelbar vor der Österreichischen Meisterschaft segelte Marvin Frisch auf dem Thuner See um den Schweizer Opti-Titel. Auch da lag er lange Zeit mit einem deutschen Segler, Gwendal Lamay aus Eckernförde, gleichauf an der Spitze. Drei Wettfahrten sollten es schließlich am letzten Tag werden. Die erste davon war in der Schlussphase von relativ deutlichen Winddrehern gekennzeichnet. Marvin kam nach der Startkreuz (für die Starter an de rrechten Seite fast ein Anlieger) nicht gleich unter den ersten Seglern um die Luvtonne herum. Bis zur Leemarke verlor er im Gewühl mit den entgegenkreuzenden Booten der ersten Startgruppe noch drei Plätze und ging als Zehnter in die 300 Meter kurze Zielkreuz. Doch jeden Dreher nahm er optimal mit, luvte an oder wendete. Und mit jedem Dreher gewann er Plätze, um schließlich mit der letzten Bootslänge vor dem Ziel gleich noch zwei andere Konkurrenten abzuhängen. Er war als Zweiter im Ziel. Die Vorentscheidung war gefallen. Gwendal Lamay war in seiner Gruppe nur knapp unter den ersten 20 und versemmelte dann auch die beiden folgenden Rennen. Marvin Frisch aber segelte noch einen ersten und zweiten Platz und gewann somit den Schweizer Meistertitel.

Im Juli bewies Marvin Frisch auch schon bei der Deutschen Jüngstenmeisterschaft in Plau am See Nervenstärke. Beim letzten Rennen hatte er nur einen Punkt Vorsprung vor dem Lübecker Malte Student. Diesmal segelten die Konkurrenten in der gleichen Startgruppe. „Das Pin-End war bevorzugt“, schilderte Marvin die entscheidende Wettfahrt. Er war beim Start ganz links, sein Gegner etwas weniger gut positioniert, „20 Meter rechts von mir“. Damit war die Vorentscheidung gefallen. „Ich habe ihn immer kontrolliert und bin konsequent über ihm gefahren“, so der 14-jährige aus Hagnau weiter. Als dritter war er an der Luvboje, Student etwa fünf Plätze hinter ihm. „Ich musste ihn ja nur halten“, war es nun eine leichte Aufgabe für Marvin. Er kämpfte sich sogar auf Rang zwei vor und setzte sich mit dem führenden Segler weit vom Feld und dem direkten Gegner ab. „Da war ich mir schon sicher, dass da nichts mehr anbrennt“, so Marvin Frisch. Etwas vorsichtiger segelnd musste er den Vorsprung nur noch ins Ziel bringen – was ihm dann auch perfekt gelang.

Nach der deutschen Meisterschaft ging es für eine gute Woche nach Finnland, Training und die dortige nationale Meisterschaft. „Die war nicht so gut“, meint Marvin. Dritter war er „nur“, bei 118 Starter. „Die Charterboote dort waren ziemlich schlecht, meins ist beinahe auseinander gefallen“, erzählt er.

Der Weg in den Segelsport führte über Marvins Vater, der freizeitmäßig eine Jolle segelte. „Mein Vater hat mich in einen Opti gesetzt und da hat’s gleich Spaß gemacht“, erinnert sich Marvin an die Anfänge vor etwa fünf Jahren. Er fand viele Freunde und bekam mit zehn Jahren seinen ersten eigenen Optimisten. Die Vielseitigkeit, athletische Anforderungen und dass man fit sein muss im Kopf – das ist es, was er am Segeln so interessant findet. Sein Ziel für die Weltmeisterschaft (mit rund 300 Teilnehmer aus 50 Nationen) im Dezember in Malaysia: „Unter die ersten 30 kommen!“

Volker Göbner

10 Marvin auf dem Wasser 1 10 Marvin auf dem Wasser 3 Dt  Opti-Meister 2010 Marvin Frisch auf dem Wasser

Dt  Opti-Meister 2010 Marvin Frisch Dt  Opti-Meister 2010 Marvin Frisch mit BW-Flagge

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