2011  hafen luftaufnahme klAm Samstag den 23. November 1991 bejubelten die Mitglieder des Württembergischen Yacht-Clubs in der Jahreshauptversammlung die Baufreigabe der Hafenerweiterung. „Am gestrigen Freitag zehn Minuten vor Zwölf Uhr hat der Stellvertreter des Landrates, Joachim Kruschwitz, die endgültige Baufreigabe unseres  Hafenprojektes erteilt“ teilte der damalige Präsident des WYC, Hellmut Kraus, den begeisterten Mitgliedern mit „ … und wir können noch in diesem Jahr mit dem Hafenneubau beginnen!“

Bei offener Abstimmung sprachen sich 438 Ja-Stimmen, bei nur 8 Enthaltungen und ohne jede Gegenstimme für den Antrag zur Realisierung des Hafenprojektes aus. Nach fast 20 Jahren konnte nun endlich nach zum Teil zähen und zermürbenden Verhandlungen und vielen Rückschlagen, Klagen und Petitionen mit Behörden und anderen Stellen, mit dem Bau des Hafens begonnen werden.

Der Häfler Architekt und Planer Roland Wallischek sowie Bauunternehmer Kurt Steurer, beide Clubmitglieder des WYC, konnten jetzt „die Bagger anrollen“ lassen. Noch im Dezember wurden in einem Arbeitseinsatz, bei dem weit über 60 Mitglieder kräftig mit anpackten, die Schwimmstege aus dem alten Hafenbecken entnommen und bereits zu Weihnachten war von der alten Westmole nichts mehr zu sehen! Das dadurch anfallende Abbruchmaterial wurde gleichzeitig als Ausschüttungungung von Arbeitsdämmen verwendet,  wobei das notwendige Kiesmaterial aus dem Tettnanger Wald stammte und die benötFlussbausteinesteine aus Vorarlberg zum Einsatz kamen.

Mitte Januar wurden bereits die Stahlspundwandprofile rund fünf Meter tief eingerammt, die dann gleichzeitig die Molenaußenwände bildeten. Die künftige Hafeneinfahrt wurde ebenfalls, provisorisch mit Spundwänden verschlossen um das Hafenbecken in einer Gesamtzeit von 45 Stunden leer zu pumpen und trocken zu legen. Gleichzeitig wurden auf den Spundwanddielen die Molenstege einseitig auskragend aufbetoniert. „... für diese Lösung gab es keine Vorbilder“ erklärte Architekt Roland Wallischek „ hier wurde aus Zwängen eine statisch interessante, aber dennoch kostengünstige und vor allem elegante Lösung gefunden“

Danach wurde das gesamte Hafenbecken freigebaggert und das anfallende Material abgefahren oder außerhalb des Hafens an der Mole angeschüttet. Nach und nach erfolgten die weiteren Arbeiten, wie zum Beispiel das Anbringen der Molengeländer und weitere notwendige Reparaturen. Mitte Mai zogen Architekt Wallischek, Bauunternehmer Steurer und einem Mitarbeiter unter viel Beifall und den wachsamen Augen der Verantwortlichen und vieler Interessierter endlich den „Stöpsel“  und der neue Hafen des WYC war in ungefähr 17 Stunden randvoll geflutet. Anschließend wurden 375 neue Festmacherdalben eingeschlagen und etwa 980 Meter neue Schwimmstege eingebracht. Danach folgte die Neuverlegung von Wasser- und Elektroleitungen, die insgesamt rund 850 beziehungsweise etwa 5000 Meter betrugen. Rechtzeitig zur traditionellen Pokal-Regatta war der Hafen fertig und die ersten Boote rauschten an ihre Liegeplätze.

Heute vor fast genau 20 Jahren wurde das Jahrhundertbauwerk des Württembergischen Yacht-Clubs, das zur damaligen Zeit als eine der interessantesten Baustellen der Stadt Friedrichshafen galt, innerhalb von nur sechs Monaten und ohne Unfall fertig gestellt.

Der WYC wird zur diesjährigen Pokal-Regatta, vom 19. bis 20. Mai, am Sonntagnachmittag anlässlich der Preisverteilung die Flutung des Hafens vor 20 Jahren mit einem „Fässchen Flüssigem“ begießen. Hierzu sind natürlich alle Clubmitglieder sehr herzlich eingeladen.

Christian Meeh

2011  hafen luftaufnahme

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