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Ein Bericht von Dennis und Kevin Mehlig über die 470er Junioren Weltmeisterschaft in Doha/Qatar....

 

 

470er Junioren Weltmeisterschaft Doha/Qatar

 

altNachdem sich die Segelsaison zum Ende neigt  und das Wetter eher zum Skifahren einlädt als zum Segeln, stand für meinen Bruder und mich noch ein außergewöhnliches Event an.  Dieses Jahr  sollte die Juniorenweltmeisterschaft im fernen und warmen Qatar stattfinden. Das Land, auf der arabischen Halbinsel, welches zu den reichsten auf der Welt gehört, besitzt heute noch eines der größten Erdöl- und vor allem Erdgasvorkommen der Erde. Deshalb wussten wir auch genau, dass es mit der starken Finanzkraft im Rücken eine sehr gelungene Veranstaltung werden wird.

Am 14. Dezember brachen wir mit dem Zug nach München auf, wo unser Flug mit Stop-over in Dubai nach Qatar starten sollte. Nach einer langen Reise, geplagt von technischen Problemen und Verspätungen, kamen wir am 15. Dezember nachmittags in Doha an. Wir wurden mit einem Shuttlebus direkt in das Luxushotel Holiday Villa gefahren, in dem alle Teilnehmer der Junioren Weltmeisterschaft übernachteten.

Am nächsten Tag fuhren wir mit Vorfreude in den Doha Sailing Club um das Revier mit einer kurzen Trainings- und Vorbereitungseinheit zu alterkunden. Dazu wurde uns einer von den 40 nagelneuen und exakt gleichen BlueBlue 470er einschließlich der Segel von Olimpic zugewiesen. Die Boote waren bereits aufgebaut. Es mussten nur noch ein paar Leinen und die Segel hochgezogen werden. Die Zeit für das Training wurde exakt limitiert. Von der Bucht aus hatte man ein gigantischen Blick auf die Skyline von Doha und das bei tiefblauem Wasser, 28 Grad Lufttemperatur und einer leichten Brise Wind.

Am nächsten Tag ging es endlich los. Die Men’s Fleet war eingeteilt die ersten Läufe zu segeln, hierfür wurden die durchnummerierten Boote ausgelost. Die Läufe konnten im Clubgebäude auf einem Bildschirm per „live tracking“ verfolgt werden. Die Boote sollten dann anschließend an die Mädchenteams übergeben werden. Vor jedem Auslaufen bekam jedes Team eine festgelegte Zeit um sein zugewiesenes Boot einzustellen und letzte Feinheiten vorzunehmen. Das Verstellen der Salingswinkel, wie auch das Hoch- oder Runterlochen der Wanten durfte nicht verändert werden. Bei leichten Winden segelten wir dann den ersten Lauf. Nach einer guten Startkreuz kamen wir als 3. an der Luvtonne an, doch beim Setzen des Spinnakers blieb uns der Spi an der Saling hängen und riss. Mit dem völlig durchgerissenen Spi kämpften wir darum,  so wenig Plätze wie möglich zu verlieren. Doch in einem solch starken Feld hat man eher weniger Chancen und wir konnten den Lauf nur als viertletztes Boot beenden. Nachdem wir einen neuen Spi vom Ausrüstungsboot bekommen hatten gelang uns ein 12. Platz  im zweiten Lauf,  mit dem wir zufrieden sein konnten.

Da am 18. Dezember Nationalfeiertag in Qatar ist, war schon nach dem ersten  Regattatag ein Lay-Day, an dem wir früh aufgestanden waren um die beeindruckende Militärparade mit den Flugzeugvorführungen anzusehen. Tausende in den Nationalfarben bekleidete Einheimische und ein paar Touristen hatten sich dafür an der Corniche, der Prachtstraße an der Küste von Doha, versammelt. Auch in den Straßen von Doha herrschte Chaos, aber der Jubel und die Feierlaune der Qataris, vergleichbar mit einem Autokorso nach einem Weltmeisterschaftssieg der Deutschen Fußball Nationalmannschaft kannte keine Grenzen. Viele Qataris lackierten und beklebten ihre Geländewagen, extra für diesen Anlass, mit den Nationalfarben und Bildern der Herrscher. Es war überwältigend wie sehr sie ihr Land und ihren Herrscher Sheikh Hamad Bin Khalifa al Thani verehren. Zum Abschluss eines großen Tages in Doha wurde ein überdimensional, riesiges Feuerwerk rund um die Bucht gezündet. Für uns Deutsche ein unglaubliches Erlebnis, weil wir fast alle noch nie ein größeres und schöneres Feuerwerk gesehen hatten – offensichtlich spielt das Geld in Qatar keine Rolle.

JoWM_DohaQatar_2Am nächsten Morgen stand schließlich der zweite Regattatag an.  An diesem Tag konnte aber aufgrund von Windmangel nicht gesegelt werden. Die sehr schwachen und drehenden Winde sorgten dafür, dass ein fairer Lauf unmöglich gewesen wäre. Für den darauffolgenden Tag sah die Vorhersage ein wenig besser. Da aber die Mädchenteams an diesem Tag zuerst eingeteilt wurden und sie bei dem wenigen Wind lange brauchten um Wettfahrten zustande zu bekommen, war für die Jungs wieder keine Zeit mehr um noch zu segeln.

Am Tag danach aber hatten wir relativ konstante 2-3 Beaufort,  die wir nach einem frühem Aufstehen optimal nutzten und 4 Läufe segelten. Doch einige technische Probleme an unserem Boot und sehr schwierige Bedingungen mit einer relativ hohen, kabbeligen Welle sorgten dafür, dass wir an diesem Tag nicht sehr gut zurechtkamen. Das war natürlich schade, da an diesem Tag 4 der bisher 6 Läufe gesegelt wurden und sich die Regatta mehr oder weniger entschied.

Am letzten Tag war wieder guter Wind angesagt an dem die Final Fleetraces und die Medalraces stattfanden. Wir konnten unseren  28.  Platz unter 32 gestarteten Booten mit dem letzten Lauf nicht mehr verbessern. Anschließend schauten wir von einem Schlauchboot aus zu, wie jeweils die besten 10 Jungs- und Mädchenteams um die Medaillenplätze kämpften. Tina Lutz / Susann Beucke gewannen  das Medalrace souverän,  aber in der Endabrechnung reichte es dann nur zu einem 4. Platz. Für die Deutschen  dennoch ein großartiger Erfolg bei den Mädchen mit den Junioren Weltmeisterinnen Victoria Jurzcok / Josephine Bach und dem Vizeweltmeistertitel für Annika Bochmann / Anika Lorenz. Bei den Jungs hingegen blieben leider fast alle deutschen Teams hinter ihren Erwartungen zurück. Beste Mannschaft war Daniel Zepuntke / Dustin Baldewein mit einem 7. Platz.

Am letzten Abend fand schließlich auch die Preisverleihung im Sharq Hotel statt, welches zu den exklusivsten Hotels in ganz Qatar gehört.

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In einem umwerfenden Saal , in dem wir auch kulinarisch verwöhnt wurden. Die Sieger wurden von Sheik Saoud Bin Abdul Rahman Al-Thani, dem Generalsekretär des Olympischen Komitee Qatar, geehrt.

Unmittelbar nach der Abschlussfeier wurden wir zum Flughafen gebracht, da wir noch zu einem 3 tägigen Stop-over in Dubai waren.

Insgesamt war die Regatta ein außergewöhnliches und einmaliges Event in einem faszinierenden Umfeld.

Wir waren froh darüber so ein tolles Event miterlebt zu haben. Seglerisch war es  eher schwierig auf Grund des wenigen Windes,  der uns leider nur wenige Wettfahrten einbrachte.

Aber eines können wir alle sagen: Wir haben die Qataris sehr motiviert, freundlich, offen, hilfsbereit und ehrgeizig kennengelernt, alles war perfekt organisiert. Wir sind davon überzeugt, dass die jüngst vergebene Fußball-Weltmeisterschaft 2022 überragend sein wird, wie sie zuvor keiner erlebt hat. Die Qataris sind bereits im Fussball-Fieber!


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Dennis und Kevin Mehlig

 

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Zeitungsausschnitt vom 18.12.2010

 


 

 

 

 

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